Besuch einer peruanischen Forst-Delegation im Juni 2018
Vom 9. bis 17. Juni 2018 informierten sich sieben hochrangige Förster der peruanischen Forst- und Umweltverwaltung und Mitarbeitern Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH über das System der Forstverwaltung in Deutschland. Die Hauptthemen waren die Organisation der öffentlichen Forstverwaltung, Waldbewirtschaftung in staatlichen, kommunalen und privaten Wäldern, die berufliche Ausbildung im Forstsektor, Räume für Bürgerbeteiligung sowie der politischer Dialog und Kommunikation zwischen Bundesministerium und Landesforstverwaltungen.
Dieser Expertendialog hatte Bayern zum regionalen Schwerpunkt und ging am Ende noch in die Bundeshauptstadt. Die Peruaner besuchten unter Begleitung des Deutschen Forstvereins und der GIZ das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München, die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) in Regensburg, den BaySF Forstbetrieb Schliersee, den Frhrl. von Niethammer‘schen Privatwald in Mengkofen, die Bayerische Forstwirtschaftsschule in Buchenbühl und am Ende das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Berlin.
Peru hat etwa 70 Millionen Hektar Wald. Von diesen werden bislang nur 20%allerdings nur ein kleiner Teil nachhaltig bewirtschaftet. Etwa 1 Million Hektar ist FSC bzw. FSC Controlled Wood zertifiziert. Öffentliche Einrichtungen im Forstsektor haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um eine umfassende Planung zu fördern und moderne Managementsysteme zu etablieren, die die legale Herkunft von Forstprodukten garantieren.
Nach einer Woche von Begegnungen und Besuchen außerhalb und innerhalb des Waldes sehen die peruanischen Experten, dass es abgesehen von den Unterschieden in Kultur und politischen Systemen im Allgemeinen viele Gemeinsamkeiten bei den Herausforderungen für eine effiziente Forstverwaltung und einen wettbewerbsfähigen Sektor gibt. Auffällig für sie war ein großer Unterschied: Während in Bayern 1500 öffentliche Arbeitskräfte 2,5 Millionen Hektar bewirtschaften, muss die Forstverwaltung Ucayali 10 Millionen Hektar mit weniger als 200 Menschen verwalten. Diese Austauscherfahrung hat die Beziehung zwischen Führungskräften aus dem öffentlichen Waldsektor in Peru und Deutschland gestärkt. Nicht zuletzt durch das Engagement der deutschen Entwicklungszusammenarbeit wird die peruanische Regierung dabei unterstützt.
Der Plan ist, diesen Dialog im Amazonas-Becken mit Experten aus Deutschland zu wiederholen.
Dieser Expertenaustausch fand im Rahmen des von der GIZ durchgeführten Programms der deutschen Entwicklungszusammenarbeit „ProAmbiente II“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Abstimmung mit dem vom Deutschen Forstverein (DFV) durchgeführten und vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) geförderten Forest Expert Program statt. Der Deutsche Forstverein und die peruanische Delegation danken allen Beteiligten aus Bayern und Berlin, die zu demm guten Gelingen und den hohen Informationsgehalt beigetragen haben!
Christine Blohm (DFV) und Hannes Hotz (GIZ)